Pflegeheim nur für Türken
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In Berlin entsteht ein Pflegeheim für türkische Senioren. Für das Modellprojekt wurden fünf Millionen Euro veranschlagt. Der Kooperationsvertrag zwischen der Türkischen Gemeinde Berlin und der Marseiller-Kliniken AG sei jetzt unterzeichnet worden.
Bis Ende 2006 soll ein ehemaliges Arbeiterwohnheim zum Pflegeheim umgebaut werden. Geplant sind 171 Betten und 90 Arbeitsplätze. Berlin hat die größte türkische Gemeinde in Deutschland.
Quelle: Senior aktuell WZ 22.April 2006

Die erste Einwanderergeneration türkischer Mitbürger ist inzwischen im Rentenalter. Traditionelle Strukturen der türkischen Großfamilie lösen sich langsam auf. Nur wenige ältere Türken fühlen sich in deutschen Pflegeheimen wohl. Kulturelle Unterschiede wie Sprache, Religion, Ess- und Trinkgewohnheiten sind groß.

Weil viele Türken eine kleine Rente beziehen, sollen die Heimkosten niedrig gehalten werden. Sie werden zwischen 2000 und 2500 Euro monatlich betragen. Ausstattung und Serviceleistungen würden etwa einem Zweisternehotel entsprechen. Die Türkische Gemeinde berät die Marseille AG bei der organisatorischen Planung und beteiligt sich mit 20 Prozent an der gemeinnützigen Betriebs-GmbH des Pflegeheims.
Im Berliner Pflegeheim wird ein islamischer Gebetsraum eingerichtet. Für Familienbesuche ist mehr Platz vorgesehen als in üblichen Heimen. Die Waschräume für Männer und Frauen sind nach traditionellen Regeln streng getrennt. Männer werden nur von männlichen Pflegern gewaschen, Frauen nur von weiblichen. Das kulturelle und kulinarische Angebot soll den türkischen Gebräuchen angepasst werden.
Das Personal soll durchweg zweisprachig sein – vom Heimleiter bis zur Putzfrau. Die Initiatoren wollen selbst Pflegepersonal ausbilden, um den Bedarf langfristig zu decken.
Bundesweit arbeiten bereits einige Heime „multikulturell“. Sie differenzieren ihr Angebot nach ethnischen Zugehörigkeiten ihrer Bewohner. Da diese Modelle jedoch nicht die richtige Akzeptanz finden, wird man davon wieder abkommen. Dass sie sich mit einem rein türkischen Pflegeheim vom Integrationskonzept einer multikulturellen Gesellschaft entfernen, ist den Initiatoren bewusst. Sie wollen nicht mit 60- oder 70-Jährigen über Integration reden, sondern viel eher die Bedürfnisse von alten und nach einem langen Arbeitsleben oft kranken Menschen ernst nehmen.
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